Der Reiz, den Werke griechischer und römischer Autoren wie Homer, Sophokles, Platon, Cicero, Vergil und Horaz bis heute ausüben, beruht nicht nur auf ihrer gedanklichen Tiefe und ihrer literarischen Schönheit. Er beruht auch auf der bleibenden Aktualität, die hinter dem zeitgebundenen Äußeren dieser Werke verborgen ist. Viele Fragen, die darin behandelt werden, haben bis heute nichts von ihrer Wichtigkeit eingebüßt. Gerade für Mittelstufen- und Oberstufenschüler sind sie von großem Interesse, zum Beispiel:
- Worin besteht wahres Glück?
- Wozu braucht man ethische Normen? Wozu Gesetze?
- Warum sind Staaten nötig?
- Was spricht für, was gegen die verschiedenen Staatsformen?
- Wo liegen die Grenzen legitimer staatlicher Macht?
- Wodurch kann es zu einer Verrohung des Menschen kommen?
- Welche angeborenen Triebe hat der Mensch?
- Worin bestehen die Gefahren und Chancen der Redekunst?
Die Beschäftigung mit solchen Grundfragen der Menschheit anhand griechischer und lateinischer Texte bietet vor allem zwei Chancen, deren volle Nutzung freilich großenteils vom Lernenden selbst abhängt:
Zum einen werden die Schüler vertraut mit wichtigen gemeinsamen Wurzeln der geistigen Überlieferungen Europas.
Zum anderen erhalten sie besonders wertvolle Anstöße für die Entwicklung ihres ethisch-politischen Urteilsvermögens.